BRENNNESSEL

Wenn die Sonne endlich wärmer scheint und man wieder im T-Shirt rausgehen kann, geht es in der Natur richtig los. Überall wachsen Pflanzen und Blumen auf der Wiese. Alles wird grün. Eine der ersten Wildpflanzen, die man im Frühjahr findet und auch essen kann, ist die Brennnessel.

Wildpflanzen sind Pflanzen, die auf der Wiese und im Wald wachsen und nicht vom Menschen gepflanzt wurden. So wie die Brennnessel.

Brennnesseln wachsen fast überall: im Wald, am Straßenrand, auf dem Land, in der Stadt. Wenn man die Brennnesseln aber essen will, sollte man sie lieber nicht nahe an einer Straße sammeln. Man pflückt sie besser auf dem Land aufgrund der Schadstoffe.

Wer Brennnesseln sammeln möchte, sollte besser Handschuhe anziehen. Zum Beispiel Gartenhandschuhe. Oder solche, die man beim Spülen benutzt. Brennnesseln wachsen, ohne dass sie jemand pflanzt oder gießt. Deshalb halten sie die meisten Leute eher für Unkraut.

Die beste Zeit, um selbst mal Brennnesseln zu ernten, ist im Frühjahr, denn da sind die Blätter ganz zart. Aber auch im Sommer kann man die jungen Blätter noch gut ernten. Erst wenn die Brennnessel blüht, geht das nicht mehr. Dann sind die Pflanzen schon ziemlich groß und faserig. Und schmecken nicht mehr gut.
 

Schmetterlinge lieben Brennnesseln

Die Raupen vieler Schmetterlingsarten finden Brennnesseln richtig lecker. Ihnen machen die Brennhaare nichts aus, mit denen sich die Pflanzen vor anderen Tieren schützen, die sie fressen wollen. Deshalb nutzen Schmetterlinge Brennnesseln auch als Versteck. Manche Schmetterlinge legen ihre Eier unten auf die Blätter. Dort sind diese vor Feinden geschützt. Wenn aus den Eiern kleine Raupen schlüpfen, können sie direkt die Blätter fressen.

Es gibt sogar einige Schmetterlinge, die die Brennnesseln zum Überleben brauchen. Zum Beispiel das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs. Naturschützer finden Brennnesseln deshalb gut. Sie sagen, dass man Brennnesseln im Garten nicht ausreißen soll. Auch wenn Menschen die Pflanze vielleicht manchmal für Unkraut halten. Schmetterlinge freuen sich darüber!!!

Was tun, wenn's brennt?

Für Kinder ist es meist kein Spaß, in Brennnesseln zu fassen. Denn in deren Brennhaaren steckt eine Flüssigkeit. Sie ist ähnlich wie die Säure von Ameisen. Wenn eines der Härchen berührt wird, bricht die Spitze ab. Die Haut bekommt einen leichten Kratzer ab, und die Säure kommt auf die kleine Schramme. Das brennt dann.

Wenn man sich stark an einer Brennnessel gebrannt hat, kann man etwas dagegen tun. Es gibt ein natürliches „Anti-Brenn-Mittel“. Das wächst auch auf der Wiese. Die Pflanze heißt Spitzwegerich oder Breitwegerich. Davon muss man ein Blatt abreißen und zwischen den Fingern zerquetschen. Ein bisschen Spucke dazu hilft auch. Wenn man die Pflanzenpampe dann auf die roten Bläschen reibt, hört das Jucken wieder auf.

Ein Brennnessel-Projekt im Kindergarten?

Fast alle Kinder kennen die Brennnessel, wissen aber nur, dass man sich an ihr wehtun kann. Die meisten empfinden sie als Unkraut. Es kann für die Kinder einen spannende Erfahrung sein, die negativ wahrgenommene Pflanze noch einmal neu kennenzulernen. Weil es Brennnesseln an vielen Orten gibt, ist es ein Projekt, das mit wenig Aufwand und Kosten fast spontan durchgeführt werden kann.

Zunächst kann man die Kinder fragen, was sie über die Brennnessel wissen. Viele werden sagen, dass die Brennnessel brennt. Nun kann die Erzieherin die Sache mit den Brennhaaren erklären und sie den Kindern mit einer Lupe zeigen. Anschließend kann sie zeigen, dass die Nessel an der Unterseite keine Brennhaare hat. Manche Kinder trauen sich vielleicht sogar, die Brennnessel an der Unterseite zu berühren.

Während der Betrachtung kann die Erzieherin erklären, dass die Raupen einiger Schmetterlinge die Brennnessel als Hauptfutterpflanze haben. Vielleicht kommt sogar ein Schmetterling vorbei.

Die Kinder werden mit Gartenhandschuhen und Scheren ausgestattet und sammeln junge Brennnesselblätter, bevor sie sich auf den Rückweg zum Kindergarten machen.

Dort geht es dann an die Verarbeitung der Brennnessel.

Die Brennnessel im Kochtopf

Menschen können auch Brennnesseln essen, es ist sogar sehr gesund. Die Brennnessel enthält viel Eisen und Vitamin C. Sie wirkt auch entwässernd und entgiftend.

Die einfachste Zubereitung ist als Tee: Man nimmt eine Hand voll frische, junge Brennnesselblätter, übergießt sie mit kochendem Wasser und lässt sie einige Minuten ziehen.

Roh schmeckt die Brennnessel zum Beispiel als Wildkräuterbutter.
Es ist ganz einfach, sie zuzubereiten.

Man nimmt dazu:
250 g zimmerwarme Butter,
insgesamt zwei Hände voll verschiedener Wildkräuter (z.B.
junge Brennnesseln und  Löwenzahn, frischen Bärlauch, Kerbel oder Giersch)

Die Kräuter werden gewaschen und mit dem Küchenmesser ganz fein geschnitten.
Nun werden sie mit der Butter vermischt. Die Butter nach Geschmack salzen.
Die Wildkräuterbutter schmeckt lecker auf frischem Brot.


Gekocht lässt sich die Brennnessel zum Beispiel als Suppe zubereiten.

Für die Brennnesselsuppe nimmt man ein Stückchen Butter und lässt es in einem Topf schmelzen.
Nun gibt man eine kleingeschnittene Zwiebel dazu und lässt sie glasig werden.
Dann werden zwei mittelgroße, in Stücke geschnittene Kartoffeln zu den Zwiebeln in den Topf gegeben und etwas angedünstet.
Die Zwiebeln dürfen nicht braun werden, sonst schmecken sie bitter.
Jetzt werden die kleingeschnittenen Brennnesseln dazugegeben und
750 ml Brühe aufgegossen.
Die Suppe soll 20 Minuten leicht kochen. Zum Schluss wird die Suppe püriert und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Beim Zubereiten von Brennnesseln muss man gut aufpassen, sich nicht zu verbrennen und trägt am besten neue Spülhandschuhe.

Was lernen die Kinder?

Die Kinder erwerben neue Kenntnisse über die Brennnessel und ihre Bedeutung in der Natur. Sie lernen, etwas scheinbar bereits Bekanntes aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Mut und Selbstvertrauen können wachsen, wenn die Kinder sich trauen, die Brennnessel zu berühren. Der Gemeinschaftssinn wird beim gemeinsamen Sammeln und Zubereiten der Brennnessel gefördert. Die Kinder haben die Möglichkeit, die Brennnessel mit allen Sinnen zu erfahren und sie sogar zu essen.

 

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Autor:
Sanja Ott
Franziska Schuckmann

Fotos:
Bild 1:
https://www.eawag.ch/medien/bulletin/20130702/aglais_urticae.jpg

Bild 2:
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